Grünspecht & Grauspecht

Grünspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [P. Kaffenberger])
Grünspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [P. Kaffenberger])

Steckbrief:

 

Moosgrünes Gefieder, eine markante schwarze "Zorro-Maske" und einen roten Scheitel - das ist er,  unser heimischer Grünspecht.

 

Wenn er auf kurzrasigen Wiesen am Boden auf Nahrungssuche unterwegs ist, kann man ihn nur schwer entdecken - erst wenn er lautstark auffliegt, fällt er wirklich auf. 

 

Männchen sind am roten "Bart" unterhalb der Augen zu erkennen, bei den weiblichen Tieren ist dieser schwarz. Jungtiere hingegen weisen gefleckte Kopfseiten auf.

 

Der Grünspecht ist, zusammen mit seinem Verwandten, dem Grauspecht, ein sogenannter "Erdspecht". Beide Aren bleiben auch im Winter hier bei uns. Strenge, schneereiche Winter sind dann natürlich ein echtes Problem für die Tiere, denn die Insektennahrung ist in diesen Zeiten vielfach unter einer dicken Schneedecke verborgen. Die Folge sind dann starke Bestandsrückgänge bei diesen Tieren.

 

Falls sie Gartenbesitzer mit einer Rasenfläche sind, in der vereinzelt "Krater" zu finden sind, so ist die wahrscheinliche Ursache ein hungriger Grünspecht. Die Tiere graben manchmal kleine Höhlen in Rasenflächen um dort mit ihren sehr langen und klebrigen Zungen (die auch noch Widerhaken aufweisen) nach Ameisen und deren Larven zu suchen. Also, bitte nicht darüber ärgern, sondern freuen Sie sich, dass Sie Besuch eines dieser wunderbaren Tiere hatten.

Rote Waldameise (Foto: naturgucker.de [R.Mueller])
Rote Waldameise (Foto: naturgucker.de [R.Mueller])

Auch bei uns auf der NABU Streuobstwiese ist der Grünspecht ein häufiger aber recht scheuer Gast, und durchstöbert unsere Wiese nach Ameisen und anderen Insekten, die er mit seiner langen Zunge zu "angeln" versucht.

Große Wiesenameise (Foto: naturgucker.de [C.Themel])
Große Wiesenameise (Foto: naturgucker.de [C.Themel])

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Die Rufe des Grünspechts sind sehr markant und laut. Sie erinnert ein bisschen an ein Lachen, wobei die Tonhöhe bis zum Schluss unverändert bleibt aber gegen Ende etwas schneller wird. Hämmern hört man ihn hingegen eher selten.

Copyright Audio-file: B. Sonnenburg (www.xeno-canto.org)


Grauspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [P.Trenz])
Grauspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [P.Trenz])

Dem etwas kleineren und leider viel selteneren Bruder, dem Grauspecht, fehlt die markante "Zorro-Maske" und er ist am Kopf eher grau. Männchen sind am roten Vorscheitel zu erkennen, bei den Weibchen fehlt dieser.

 

Im Gegensatz zum großen Bruder, der offene oder halboffene "Parklandschaften" und Obstwiesen bevorzugt, ist der Grauspecht eher ein Bewohner lichter Laub- und Mischwälder. Auch er ist ein laufender und hüpfender Insektenjäger am Boden.

 

 

Die Brut erfolgt, wie bei Spechten üblich, in Baumhöhlen. Dabei werden auch gerne schon  vorhandene "Wohnungen" bezogen, aber es werden auch in Eigenregie Höhlen in möglichst morsche, alte Baumstämme oder dickere Äste gebaut. 

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Sein etwas wehmütiger Ruf, der am Schluss langsamer wird und in der Tonhöhe abnimmt, unterscheidet ihn recht gut vom Grünspecht. Der Vogel trommelt relativ laut in kurzen Serien.

Copyright Audio-file: T.Linjama (www.xeno-canto.org)


Günspecht [Weibchen & Männchen] (Foto: naturgucker.de [M. Entelmann])
Günspecht [Weibchen & Männchen] (Foto: naturgucker.de [M. Entelmann])

Wie können Sie helfen?

 

Mit nur rund 3000 Revieren ist der Grauspecht deutlich seltener in Hessen zu finden als der Grünspecht mit rund 5000-8000 Revieren. Obwohl der Grünspecht bei uns glücklicherweise noch nicht gefährdet ist, leiden beide Arten auch unter der Intensivierung der Landwirtschaft, die beispielsweise nur noch wenige Streuobstwiesen mit kurzem oder schütteren Bodenbewuchs aufzuweisen hat. 

 

Auf intensiv genutztem und gedüngtem Grünland ist das Nahrungsangebot an Insekten einfach viel zu gering.

 

Besonders problematisch für den Grauspecht ist der massive Rückgang von intakten Altholzbeständen (z.B. Buche). Die übliche Wiederaufforstung sorgt für eine dichtere Vegetation in Bodennähe und erschwert es den Tieren somit dort Futter zu finden. Als Folge ist der Grauspecht 2016 bereits in der Kategorie 2 der Roten Liste aufgeführt und ist somit als "stark gefährdet" eingestuft.

 

Insofern sollten wir alle einmal mehr dafür Sorge tragen, dass ein Wandel hin zu einer nachhaltige(re)n Landwirtschaft beschleunigt wird und der Schutz natürlicher Lebensräume wie z.B. naturbelassene Altholzbestände in unseren Wäldern einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommen. [ck 01/21]

 

Grünspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [P. Trenz])
Grünspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [P. Trenz])