Braunkehlchen

Foto: naturgucker.de [J. Winter]
Foto: naturgucker.de [J. Winter]

Steckbrief:

 

Es könnte sein, dass Sie als naturinteressierter Beobachter diesen kleinen Sommergast noch nie zu Gesicht bekamen. Das Braunkehlchen ist nämlich bei uns leider sehr selten geworden. In der Umgebung Büttelborns besteht höchstens einmal die Gelegenheit, dieses ca. 12 cm kleine Vögelchen auf dem Zug Richtung Norden zu sehen. Brutpaare wurden auch im gesamten südhessischen Raum kaum noch berichtet, lediglich der Lahn-Dill Kreis konnte durch Schutzmaßnahmen den dortigen Bestand etwas stabilisieren. 

Foto: naturgucker.de [M. Entelmann]
Foto: naturgucker.de [M. Entelmann]

Erkennbar ist der hübsche Insektenfresser an der ockerfarbenen Brust und dem markanten, hellen Überaugenstreifen sowie an den weißen Flecken an der Schwanzwurzel.

 

Sein Vorkommen ist meist auf feuchte Wiesen, Brachflächen oder extensiv bewirtschaftetes Grünland beschränkt. Eine erhöhte Singwarte auf einem Pfahl oder einer markanten Staude ist sehr begehrt bei den Männchen. Braunkehlchen sind sehr aktive Vögel und fast immer in Bewegung.

 

 

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Copyright Audio-file: L. Edenius (www.xeno-canto.com)

 Wie können Sie helfen?

 

Wie kann es sein, dass dieser kleine Kerl zum "Vogel des Jahres 2023" gewählt wurde und sich gegen so starke Mitbewerber wie den Trauerschnäpper oder den auffälligen Neuntöter durchsetzen konnte?  Vermutlich liegt es daran, dass es ihn bei uns kaum noch gibt. Und Schuld daran sind wir Menschen.

 

Das Braunkehlchen war noch vor rund 50 Jahren ein häufiger Bewohner feuchter Wiesen in Hessen.  Und heute? Es gibt nur noch wenige Hundert Brutpaare im gesamten Bundesland. Alarmierend, wie wir finden. 

 

Setzen Sie sich bitte tatkräftig dafür ein, dass der Trend einer immer weiter zunehmenden Industrialisierung unserer Landwirtschaft gestoppt wird. Hochgrasige, dichte oder überdüngte Wiesen sind kein Lebensraum für viele Tiere - so auch für das Braunkehlchen. Die modernen Pestizid-Cocktails der konventionellen Landwirtschaft lassen Insekten kaum noch eine Chance - wie sollen Insektenfresser denn da überleben? Und sind Arten erst einmal verschwunden, ist es teilweise kaum noch möglich, wieder stabile Populationen aufzubauen.

 

Nicht zuletzt liegt es an jedem von uns, wie er durch sein Wahlverhalten, durch seinen Lebensstil und sein Einkaufsverhalten von Lebensmitteln unsere Landschaft und Natur mit beeinflusst.

 

Bedenken sie bitte stets: unsere Landwirte tun nur genau das, was wir als Konsumenten ihnen auch abnehmen. [ck 11/22]

  

Foto: NABU Pressofoto
Foto: NABU Pressofoto