Kolkrabe

Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: NABU Büttelborn [or]

Steckbrief:

 

Schwarzer Vogel. Groß. Also "nur" eine der zahlreichen Krähen? Somit uninteressant?

 

Nein, ganz und gar nicht. Der Kolkrabe ist sogar ein Indiz dafür, dass Artenschutz erfolgreich sein kann.

 

Der "Wotansvogel" der nordischen Mythologie, der "Galgenvogel" im Mittelalter (makaber!) wurde stets als Schädling verfolgt, sodass er Ende des 19. Jahrhunderts - bis auf wenige Restbestände - in Europa als ausgerottet galt. Das letzte Paar wurde in Hessen 1912 beobachtet. Es dauerte aber bis 1985, bis sich wieder ein Paar in Nordhessen zur Brut entschlossen hatte. Das Hessische Ried wurde sogar erst 2005 wieder besiedelt. Die Tiere sind auch hier bei uns regelmäßig zu beobachten (z.B. rund um die Abfalldeponie) und auf Gemeindegebiet brüten die Vögel sogar wieder vereinzelt.

 

Daran erkennt man sehr leicht, dass Artenschutz vielfach einen langen Atem benötigt. Mittlerweile gibt es in Deutschland zum Glück wieder 20-30 Tausend Brutpaare, in Hessen sind es über 1000. Tendenz: leicht, aber stetig zunehmend. 

 

Foto: naturgucker.de [H.Ribis]
Foto: naturgucker.de [H.Ribis]

Der etwa bussardgrosse Singvogel (ja, er ist tatsächlich ein Singvogel) hat als ausgewachsenes Tier ein glänzend schwarzes Gefieder ("rabenschwarz" eben), einen sehr kräftigen Schnabel und ist stattliche 60 cm groß mit einer Spannweite von bis zu 130 cm. Das ist deutlich imposanter als seine Krähenverwandschaft.

 

Am besten bekommt man die Raben im Spätwinter bei der Balz zu Gesicht. Kolkraben beginnen sehr früh im Jahr mit der Balz, die mit eindrucksvoller Flugakrobatik beider Partner einhergeht. Dabei sind auch die markanten und weittragenden gutturalen Rufe zu hören. Wirklich eindrucksvoll!

 

Die Vögel leben in einer festen Partnerschaft und gelten als reviertreu. Ihr Nest bauen sie in hohen Bäumen oder Felsnischen. Brutbeginn ist hier bei uns spätestens Anfang März, und die Jungen bleiben rund 40 Tage im Nest, werden aber auch noch nach Monaten von den Elterntieren betreut. Sie sind also keineswegs "Rabeneltern", die sich nicht um die Nachkommen kümmern...

 

Die imposanten Vögel gelten auch als sehr intelligent und lernwillig - sie sind darüber hinaus auch als gute Stimmenimitatoren bekannt.

 

Die Nahrung der Vögel ist extrem vielfältig - sie sind wahre Allesfresser. Als Aasfresser sind sie sogar eine "Gesundheitspolizei" der Natur, die dafür sorgt, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten können.

  

Wie können Sie helfen?

 

Unterstützen Sie den Artenschutz. Wie Sie sehen konnten, dauert es vielfach sehr lange, bis sich Sünden der Vergangenheit wieder rückgängig machen lassen. Kolkraben unterliegen als Wild zwar dem Jagdrecht, genießen aber eine ganzjährige Schonzeit. 

[ck/01/21]

 

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Copyright Audio-file: J. Matusiak (www.xeno-canto.org)

Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: naturgucker.de [M. Entelmann]
Foto: naturgucker.de [M. Entelmann]