Steckbrief:
Falls Sie sich vor solchen "Brummern" fürchten sollten, können wir Sie guten Gewissens beruhigen.
Die Blaue Holzbiene ist zwar vergleichsweise ein Riese unter den Wildbienen (immerhin rund 2 cm Körperlänge) aber sie ist trotz ihres "finsteren" Aussehens ein bemerkenswert friedliches und auch zutrauliches Geschöpf.
Vor ihr muss man sich also überhaupt nicht "fürchten" - sondern ganz im Gegenteil darüber freuen, wenn man mal die Gelegenheit hat, eine zu sehen.
Vielleicht sogar bei sich im Garten?
Und, die Holzbiene ist tatsächlich eine Biene und keine Hummel, wie man gegebenenfalls vermuten könnte. Leider haben es diese Wildbienen in jüngster Zeit nicht wirklich einfach. Von den über 400 Wildbienenarten Hessens gelten schon über 40% als bereits ausgestorben oder im Bestand gefährdet. Die Blaue Holzbiene zum Glück noch nicht, aber wie mag das in einigen Jahren sein?
Im Grunde ist diese Wildbiene sehr leicht zu erkennen: groß, komplett schwarz, und ihre Flügel schimmern bei Sonnenschein wunderschön irisierend blau.
Und sie zählt auch zu den ersten Bienen, die man im Frühling beobachten kann, denn das Tier überwintert als sog. "Imago", also als ausgewachsenes Tier in Ritzen oder Löchern.
Viele andere Arten müssen sich erste aus dem Ei oder der Larve entwickeln.
Aber, woher kommt der Name? Einfach weil sie der "Zimmermann" unter den Wildbienen ist - sie gräbt bzw. beißt sich selbst ihre Brutröhre (Durchmesser rund 1,5 cm) in mürbes Totholz und nutzt nicht, wie manch andere Arten, bereits 'vorgefertigte' Löcher. In die sog. "Liniennester" werden die Eier einzeln in Brutzellen gelegt und sorgfältig verschlossen. Lediglich der Eingang zum Loch bleibt offen. Und, schwupps, nach höchstens zwei Monaten kommen daraus schon die Nachkommen ans Tageslicht.
Wie können Sie helfen?
Das ist, wie so häufig, eigentlich ziemlich einfach: bieten Sie diesen friedfertigen "Brummern" einen „gedeckten Tisch“ in Ihrem Garten. Diese Wildbienen "fliegen" geradezu auf Lippenblütler wie z.B. den Thymian, den Salbei oder Gamander. Auch Schmetterlingsblütler wie z.B. die Duftende Platterbse stehen bei ihr ganz oben in der Hitliste der Nahrungspflanzen.
Wobei die Holzbiene dabei nicht immer ganz fair zu ihrer Blüte ist. Es kommt auch vor, dass sie einfach den Blütenkelch von der Seite aufbeißt um an Nektar und Pollen zu kommen - eine Win-Win Situation ist das aus Sicht der Blüte natürlich nicht, denn eine Bestäubung findet so nicht statt. Man möge es ihr verzeihen...
Und wenn Sie dann noch ein kleines bisschen "Unordnung" in Ihren Garten erlauben und einen morschen Stamm oder einige Tothölzer einfach stehen lassen, könnte sie dort sogar bei Ihnen "einziehen" . Die Freude darüber ist garantiert, denn Totholz ist leider (!) ein extrem rares Gut in unserer Landschaft und auch unseren Gärten geworden. [ck 02/21]