Steckbrief:
Die Rohrweihe ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen. Der lateinische Name der Art „Circus aeruginosus“ passt ganz gut, da die Rohrweihe ihre akrobatischen Fähigkeiten in der Luft und insbesondere bei der Balz zur Schau stellt. Die Rohrweihe gehört zu den Zugvögeln. Von März bis September liegt ihr Hauptvorkommen in Nord- & Mitteleuropa. Zum Überwintern ziehen die Kurzstreckenzieher nach Südwest- & Südosteuropa, die Türkei oder die Iberische Halbinsel. Die Langstreckenzieher unter den Rohrweihen bevorzugen Zentral- oder Ostafrika.
Ihren Namen verdankt die Rohrweihe ihrem Lebensraum. Die Rohrweihen bevorzugen Feuchtgebiete und Landschaften mit viel Röhricht. Sie brüten versteckt im hohen Schilf am Boden. Das Nest wird von beiden Partnern angelegt. Die Rohrweihe brütet einmal im Jahr in der Zeit von April bis Juni. Das zumeist aus vier bis fünf weißen Eiern bestehende Gelege wird 32 Tage bebrütet. Die Jungen werden ca. 35 Tage im Nest versorgt.
Die Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren, Kleinvögeln, Eidechsen, Fröschen und große Insekten. Nach dem Verlassen des Nestes werden die Jungen noch bis zu drei Wochen mit Nahrung durch die Eltern versorgt. Bei der Nahrungssuche sieht man sie oft bei ihrem niedrig gaukelnden Suchflug, wobei sie die Flügel in V-Form nach oben hält. Die Balzflüge des bunten Männchens sind auffällig, mit Sturzflügen, Scheinangriffen und plötzlichem Seitwärtskippen gegen das Weibchen.
Wie alle Greifvogelarten wurde die Rohrweihe früher intensiv verfolgt und war in Hessen fast ausgestorben. Seit den 1970er Jahren hat die Art aber wieder etwas zunehmen können. Die Rohrweihe ist eine Art des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie (für die auf EU-Ebene Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen). Die Art ist in Hessen immer noch sehr selten und nach der Roten Liste gilt ihr Bestand als „gefährdet“. Der Kreis Groß-Gerau hat eine besondere Verantwortung für die Rohrweihe. Mit 20-24 Brutpaaren brütet und ein Drittel des hessischen Brutbestandes von 60-80 Paaren im Landkreis Groß-Gerau. Das EU-Vogelschutzgebiet „Hessische Altneckarschlingen“ ist das bedeutendste Gebiet für die Art in Hessen. In Büttelborn brütet die Rohrweihe regelmäßig mit 1-2 Brutpaaren.
Wie können Sie helfen?
Die größte Gefährdung der Rohrweihe geht heute von der Entwässerung von Feuchtgebieten aus. Wenn die Schilfgebiete flach mit Wasser überstaut sind, sind die Jungen auf den Nestplattformen deutlich sicherer vor bodenlebenden Fressfeinden wie Fuchs, Waschbär oder freilaufenden Hunden. Bei gelegentlich stattfindenden Getreide- oder Wiesenbruten bemüht sich der NABU darum, durch Ansprachen mit den Landwirten eine Zerstörung der Nester zu verhindern.
Nehmen Sie daher auch bitte Ihren Hund an die Leine, wenn Gefahr besteht, Tiere beim Brüten, der Jungenaufzucht oder bei der Nahrungsaufnahme zu stören. Setzen Sie sich dafür ein, den verbliebene Lebensraum dieses schönen Greifs rund um Büttelborn zu erhalten.
Möchten Sie einmal kurz zuhören?
Copyright Peter Boesman (www.xeno-canto.org)