Uhu

Steckbrief:

 

Die größte mitteleuropäische Eule, der Uhu, kommt bei uns in Hessen nur sehr selten vor, man geht von ca. 150 Brutpaaren aus. Vor zwei Jahrzehnten hingegen galt er in Südhessen sogar als ausgestorben.

 

Das erscheint nicht verwunderlich, wurde der beeindruckende Vogel in der Vergangenheit noch gnadenlos bejagt oder die Jungen wurden aus den Nestern geraubt um sie als „Lockvogel“ zur Jagd abzurichten. Dabei wurden Uhus auf Pfählen festgebunden, was zur Folge hatte, dass seine natürlichen Beutetiere wie Krähen oder Raubvögel auf den Feind losgehen und somit von Jägern leicht geschossen werden konnten.

 

Nun, Büttelborn kann sich seit einigen Jahren glücklich schätzen, diesen großen und wirklich eindrucksvollen Vogel mit den orangeroten Augen und den großen Federohren auf seiner Gemarkung zu haben: ein Pärchen hat einen der Türme des Abfallzentrums als sein Revier und Brutplatz gewählt. Auch auf dem benachbarten Europa-Reservat „Kühkopf-Knoblochsaue“ (Hessens größtes Naturschutzgebiet) ist der Uhu heimisch und hilft dort auf natürliche Weise mit, den Bestand von Reihern in Grenzen zu halten (ja, auch junge Reiher passen in sein Beuteschema).

 

Sonst ist dieser bis über drei Kilo wiegende Vogel (das Weibchen ist deutlich größer und schwerer als das Männchen) eher in der Nähe von aufgelassenen Steinbrüchen oder Kiesgruben zu finden, er besiedelt jedoch auch Städte oder besetzt aufgelassene Horste anderer Greifvögel in Bäumen. Als Ansitzjäger ist er meist nachts oder in der Dämmerung aktiv und ernährt sich hauptsächlich von Ratten, Mäusen, Krähen oder kleineren Säugetieren.

 

Wie können Sie helfen?

 

Freuen Sie sich einfach, falls sie mal das große Glück haben sollten, diesen seltenen Vogel zu Gesicht zu bekommen – oder einfach auch nur, wenn Sie ihn mal irgendwo rufen hören sollten. Stören Sie die Tiere in diesem Falle bitte nicht und halten Sie sich von ihnen möglichst fern. Unterstützen Sie - wenn es ihnen möglich ist - Organisationen, die sich für den Schutz dieses faszinierenden Vogels einsetzen.

[ck 03.2109]

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Copyright Audio-file: Pavel Mirski (www.xeno-canto.org)



Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: NABU Büttelborn [or]

Junger Uhu.

Aufgenommen anlässlich einer Beringung.


Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: NABU Groß Gerau (Bernd Petri)
Foto: NABU Groß Gerau (Bernd Petri)

Fuß ("Fang") eines Uhu Weibchens das 2018 in der Nähe von Büttelborn tot aufgefunden wurde. Es war jedoch nicht das Weibchen aus der Abfalldeponie. Die konkrete Todesursache konnte nicht geklärt werden.