Wiedehopf

Steckbrief:

 

Aktuell scheint Büttelborn für einen wirklich bemerkenswerten Vogel leider noch nicht attraktiv genug zu sein: der Wiedehopf wurde zwar schon vereinzelt auf Stippvisite bei uns gesehen, aber von brütenden Vögeln ist aus der jüngsten Vergangenheit nichts bekannt.

 

Die Art ist in Hessen immer noch vom Aussterben bedroht. Gerade einmal 8-15 Paare brüten derzeit in unserem Bundesland. Früher - als es um Büttelborn noch einen geschlossenen Streuobstgürtel gab - war die Art weit verbreitet. Mit dem Verschwinden des Obstgürtels, der den Büttelborner Baugebieten gewichen ist, ist in Büttelborn auch der Wiedehopf verschwunden.

 

Er ist etwas größer als ein Star und mit einer sehr auffälligen Federhaube auf dem Kopf sowie kontrastreichen, gebänderten Schwingen und Schwanz und einem unverwechselbaren, dreisilbigen und weithin hörbaren Ruf (den man vielleicht bei einem Urlaub in Südeuropa schon einmal gehört hat: „upu pu up“) ein etwas ungewöhnliches Tier.

 

Sehr wahrscheinlich ist der Wiedehopf auch ein Nutznießer des Klimawandels, denn seit einiger Zeit nehmen die Bestände in Deutschland wieder leicht zu und die Art wandert langsam Richtung Norden vor.

 

Der Wiedehopf bevorzugt offene Landschaften mit kurzer Vegetation in warmer Lage. Seine Umgebung sollte vielfältig, aber übersichtlich gestaltet sein, denn der hübsche Vogel jagt fast nur am Boden nach seiner Beute, die vorwiegend aus Grillen, Käfern, Engerlingen oder kleinen Wirbeltieren besteht. Das wichtigste Nahrungstier des Wiedehopfs ist jedoch die Maulwurfsgrille, die vielerorts - wie viele andere Großinsekten auch – leider verschwunden ist.

 

Wo natürliche Höhlen in alten Bäumen für die Brut fehlen (und das ist ja leider auch bei uns vielfach der Fall), können nur künstliche Nisthilfen Abhilfe schaffen. Daher versucht der NABU derzeit im Büttelborner Umfeld in geeigneten Lebensräumen mit speziellen Brutkästen, die wärmeliebenden Vögel zum Brüten zu animieren.

 

In einigen Gebieten Deutschlands (z.B. am Kaiserstuhl ) gibt es wieder bedeutendere Brutpopulationen, die durch konsequenten Schutz der Brutplätze und Verbesserung der Lebensräume stabilisiert werden konnten.

 

Nach der Brut verlassen uns die Wiedehopfe in ihre Überwinterungsgebiete südlich der Sahara.

 

Wie können Sie helfen?

  

Treten Sie bitte für den Schutz einer offenen und vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft ein. Fordern oder fördern Sie bitte den Erhalt von Streuobstwiesen mit alten Bäumen. Besonders das kleinflächige Nebeneinander von offenen Sandflächen, Sandmagerrasen und wiesenartigen oder beweideten Flächen, sowie das mosaikartige Kurzhalten der Vegetation zu unterschiedlichen Zeiten fördert das Vorkommen des Wiedehopfs und anderer gefährdeter Vogelarten.

 

Ermutigen Sie auch unsere Landwirte durch Ihr Kaufverhalten, weniger Pestizide und Insektizide einzusetzen, um den Tieren dadurch eine ausreichende Ernährung zu ermöglichen.

 

Und, falls Sie das große Glück haben sollten, einen dieser seltenen Vögel einmal irgendwo zu Gesichte zu bekommen: verhalten Sie sich bitte ganz still und rücksichtsvoll, denn die Vögel sind extrem scheu. Versuchen Sie daher bitte nicht, sich den Tieren zu nähern und meiden Sie bitte auch weiträumig die Stellen, an denen sie möglicherweise brüten könnten.

(ck/mw 03.2019)

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

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