Buntspecht & Mittelspecht

Buntspechte (Foto: naturgucker.de [P. Trenz])
Buntspechte (Foto: naturgucker.de [P. Trenz])

Steckbrief:

 

Mit seinem schwarz-weißen Gefieder, dem roten Unterbauch auf weißem Oberbauch ist der Buntspecht wohl der bekannteste Specht hier bei uns. 

 

Und das liegt sicherlich nicht nur darin begründet, dass er 1997 der "Vogel des Jahres" war.

 

Männliche Spechte haben einen roten Nackenfleck, weiblichen Spechten fehlt dieser hingegen. Jungtiere haben einen roten Scheitel und können damit recht leicht mit Mittelspechten oder Blutspechten verwechselt werden. 

Buntspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [J. Grabow])
Buntspecht [Männchen] (Foto: naturgucker.de [J. Grabow])

Der Buntspecht lebt in baumbestandenen Landschaften (gerne auch in Eichenwäldern) und ist mit rund 70000 Revieren die häufigste Spechtart Hessens. 

 

Die Nahrungsgrundlage bilden Larven und Insekten, die er vielfach unter der Baumrinde findet. Im Winter nimmt er auch fettreiche Samen, Früchte und Nüsse. Um leichter an den Inhalt zu kommen, werden oft auch sogenannte "Spechtschmieden" genutzt.

Spechttypisch werden selbst gezimmerte Höhlen als Brutstätte gebaut. Hierbei nutzt er gerne vorhandene Faulstellen an Baumstämmen (vielfach Weichholz). Dabei werden zwar viele Höhlen begonnen, aber letztendlich meist nur eine einzige fertiggebaut. Verlassene Höhlen dieses Spechtes werden jedoch sehr gerne von "Nachmietern" wie dem Star oder Meisen bewohnt.

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Seine Rufe sind kurz und scharf. Rasches Trommeln mit 10-15 aufeinanderfolgenden Schlägen bedeutet eine Reviermarkierung, leiseres und langsameres Trommeln deutet auf Nahrungssuche hin.


Copyright Audio-file: S.Wronza & B. Saadi-Varchim (www.xeno-canto.org)

Buntspecht (Foto: naturgucker.de [P.Trenz])
Buntspecht (Foto: naturgucker.de [P.Trenz])

Mittelspecht (Foto: naturgucker.de [J.Trentz])
Mittelspecht (Foto: naturgucker.de [J.Trentz])

Der Mittelspecht ist ebenfalls ein "Baumspecht", jedoch mit nur rund 8000 Revieren in Hessen viel seltener als sein etwas größerer Verwandter.

 

Trotzdem darf sich Hessen glücklich schätzen, etwa ein Viertel aller Mittelspechte Deutschlands eine Heimat zu bieten. Deutschland hat jedoch ohnehin schon eine wichtige Bedeutung für diese Art, denn rund 20% dieser Tiere in Mitteleuropa kommen hier vor. 

Auffällig ist sein vollständig roter Oberkopf und das etwas farbigere Gefieder auf der Brust. Die Geschlechter sind hingen nur sehr schwer zu voneinander zu unterscheiden.

Mittelspecht (Foto: naturgucker.de [J. Trentz])
Mittelspecht (Foto: naturgucker.de [J. Trentz])

Seine heimliche Lebensweise machen es nicht einfach ihn zu beobachten. Die besten Chancen dazu gibt es in alten Eichenwäldern mit einem hohen Anteil von abgestorbenen alten (noch stehenden!) Baumstämmen. Er braucht grobrissige Rinde (wie sie meist nur bei alten Bäumen vorkommt) um drunter nach Insekten und Larven zu suchen. Holzbohrende Larven spielen dabei jedoch keine bedeutende Rolle - er sucht auch auf Blättern und Zweigen nach Insektennahrung und füttert die Brut mit Blattläusen.

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Vielfach wird sein etwas heiserer Ruf mit einen "Quäken" und einer abfallenden Tonfolge umschrieben. Trommeln hört man den Mittelspecht jedoch fast nie.


Copyright Audio-file: H.Matheve & P.Boesmann (www.xeno-canto.org)


Mittelspecht (Foto: naturgucker.de [J. Grabow])
Mittelspecht (Foto: naturgucker.de [J. Grabow])

Wie können Sie helfen?

 

Da beide Spechtarten sehr stark auf Insektennahrung angewiesen sind, steht und fällt ihr Fortbestand mit dem Vorhandensein von Wäldern, die einen ausreichenden Anteil an Totholz und alten Bäumen aufweisen. Einzelne "Habitatbäume", die quasi als Feigenblatt erhalten werden, sind zwar wichtig, aber sicherlich nicht ausreichend.

 

Bemerkenswert war beispielsweise die Erholung des Bestandes vom Mittelspecht im Naturschutzgebiet Kühkopf, nachdem die forstwirtschaftliche Nutzung dort eingestellt wurde.

 

Unser Bundesland mit der glücklicherweise relativ hohen Dichte von Mittelspechten, hat somit auch eine besondere Verantwortung für diese Art.

 

Sorgen Sie daher bitte mit uns zusammen dafür, dass alte Eichenwälder oder auch Auwälder möglichst unverändert bleiben dürfen, denn nur auf noch stehenden Stämmen suchen diese Tiere nach Nahrung -  Totholz am Boden ist für sie hingegen zur Nahrungssuche "wertlos".

 

Insofern gilt auch hier: der Erhalt "natürlich(er)er" Wälder ist nicht nur schön für uns Menschen, sondern - und sehr viel wichtiger noch - eine schiere Lebensnotwendigkeit für viele heimische Tiere.

[ck 01/21]