Müll auf den Bruchwiesen

Die passionierten „Müllsammler“ Beate (meine Frau) und ich (Olaf) haben sich heute, am 25 Juli 2020, einem besonderen Projekt gewidmet und auf der Büttelborner Bruchwiese bei der Baumgruppe direkt am Betonfahrweg eine unglaubliche Menge an Plastiktauwerk geborgen.

 

Geborgen deshalb, weil wir beide vor einigen Tagen auf diese Verschmutzung aufmerksam wurden und das nicht weiter mit ansehen wollten. Gesehen, getan. Soweit unser Plan. 


Die angenehmen Temperaturen heute waren außerdem ideale Voraussetzungen, um aktiv zu werden. Müllsack, Eimer, Messer und Schere - und schon konnte es losgehen. Am Corpus Delicti angekommen, entpuppte sich die für zwei Stunden geplante Aktion doch als etwas umfangreicher als zunächst gedacht.

 

Die Plastik-Kordeln unter den Bäumen lagen wohl seit mehreren Jahren dort herum. Und somit hatte die Natur bereits ordentlich Besitz von dem künstlichen Eindringling genommen. Unter Wurzeln, gemähtem und verrottendem Gras, sowie teilweise tief in der Erde steckend war das Sammeln erheblich mühsamer als anfänglich vermutet. Nach einer halben Stunde waren trotz guter Handschuhe die ersten Blasen und offenen Stellen an den Fingern zu beklagen.

 

Hier kam dann der Ideenreichtum von Beate zum Tragen. Mit kurzen stabilen Stöcken, bei denen die Kordel mehrmals drum herum gewickelt wurde, war mehr Zugkraft vorhanden und die Hände wurden vor noch schlimmeren Blessuren verschont. Aber die Bergung wollte kein Ende nehmen. Ein Grollen am Horizont verkündete zwischendurch ein Gewitter, es zog aber östlich über Deponie und Weiterstadt vorbei. Zwei kleine Schauer wurden im Windschatten von Bäumen ausgeharrt.

 

Natürlich gaben auch zwischenzeitlich die vierbeinigen „Pflegekräfte“ der Bruchwiesen ein Stelldichein. In Paulchen Panther-Manier kamen die neugierigen Rinder langsam näher. Manches wollte aus nächster Nähe zuschauen was die merkwürdigen Zweibeiner da taten. Sogar bis auf Streichelnähe trauten sich einige junge Galloways heran. Aber nur solange, bis wieder Erde flog oder der individuelle Sicherheitsabstand unterschritten wurde. Danach trollten sie sich wieder, um aber einige Zeit später doch nochmals nach dem Rechten zu sehen.

 

Die geplante Zeit war schneller vorüber als gedacht, schließlich wurden es doch 4,5 Stunden und ein randvoller Sack mit Tauwerk landete auf dem Fahrradgepäckträger. Woher der ganze Plastik-Müll kam und warum es nicht von dem Verursacher selbst vor Jahren direkt entsorgt worden ist, entzieht sich dem Verfasser. Aber nun geht hiervon keine Gefahr mehr für die Umwelt und die Tiere aus.

 

Leider stellten wir entsetzt fest, dass unter der nächsten Baumgruppe nochmals solch eine Verunreinigung liegt. Hier muss dann wohl, nach dem Verheilen der Blasen an den Händen, ein weiterer Einsatz gestartet werden. Sollten sich dazu noch weitere Freiwillige finden - gerne auch neue Gesichter - die mal unverbindlich mit anpacken wollen: der NABU Büttelborn würde sich sehr darüber freuen. Die Kontaktdaten dafür finden Sie hier 

(ow 07/2020)


Fotos. NABU Büttelborn (ow)