Feldlerche

Foto: naturgucker.de [A. Aßmann]
Foto: naturgucker.de [A. Aßmann]

Steckbrief:

 

Lerche ? Kennt doch jeder!

 

Nein, das ist leider in heutiger Zeit nicht unbedingt der Fall.  Weshalb? Weil der ehemals sehr häufige Vogel inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste in Deutschland steht. In Teilen von Nordrhein Westfalen ist die Feldlerche sogar  bereits ausgestorben, und auch hier im Hessischen Ried gibt es nur noch ein Revier pro vier Hektar Land.

 

Nicht umsonst ist die Feldlerche bereits zum zweiten Mal zum „Vogel des Jahres“ bestimmt worden (1998 und 2019).

Foto: naturgucker.de [M. Entelmann]
Foto: naturgucker.de [M. Entelmann]

Der Gesang dieses relativ unscheinbaren, starengroßen Vogels findet häufig im Flug hoch oben über seinem Revierplatz statt und klingt sehr melodisch – viele würden sagen, er gehöre einfach zum Frühling dazu.

 

Übrigens: Männchen die besonders schön und ausdauern singen können, haben es bei den Weibchen wesentlich leichter. Wie im richtigen Leben eben...

Foto: pixabay
Foto: pixabay

J. Hoyer ("Vogel und Umwelt" 2020) führte 2019 eine umfangreiche Untersuchung zur Bestandsentwicklung der Feldlerche auf rund 850 Hektar rund um den Büttelborner Gemeindeteil Worfelden durch. 

 

Seine Ergebnisse sollten uns alle in höchstem Masse alarmieren: im Vergleich zu der letzten Kartierung des Vogels vor 24 Jahren, hat sich der Bestand nahezu halbiert!

 

In Hessen gab es vor 20 Jahren noch doppelt so viele Feldlerchen wie im Jahr 2020. Aktuell sind es lediglich noch maximal 200000 Reviere.

 

Der Grund dafür ist im wörtlichen Sinne "offensichtlich":  immer größere Teile der landwirtschaftlichen Fläche werden mit Plastikfolie bedeckt. Vor 24 Jahren war das mit ca. 1% noch irrelevant, doch im Jahr 2019 betrug der Anteil folienbedeckter Fläche dort bereits 25%-30%.

 

Foto: pixabay
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Der stetig wachsende Anteil von Sonderkulturen wie Erdbeeren oder Spargel findet heutzutage meistens mit oder sogar unter Folien statt.

 

Aber, wie kann ein kleiner Vogel dort noch Brutmöglichkeiten oder Nahrung finden?

 

Und auch der Flächenfraß des nahen Golfplatzes hat sicherlich nicht dazu beigetragen, den Feldlerchen ein Überleben zu ermöglichen. 

Wie können Sie helfen?

 

Dieser Bewohner von offenem Gelände mit niedrig strukturierter Vegetation, hat es in unserer intensiv genutzten Flur und zersiedelten Landschaft zunehmend schwer, Nahrung und geeignete Brutplätze zu finden. Auch intensiv genutztes Grünland weist eine geschlossene Vegetation auf und wird daher kaum besiedelt. Wie soll auch eine erfolgreiche Brut - die Feldlerche ist ein Bodenbrüter - auf Silagewiesen stattfinden können, die bis zu sechs mal pro Jahr gemäht werden?

 

Foto: pixabay
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Eine Halbierung des Bestandes in nicht einmal einem viertel Jahrhundert: das muss uns alle wachrütteln, zumal wir selbst Teil des Problems sind: unser Konsumverhalten ist es, dass die Landwirte dazu animiert (manche sagen sogar zwingt), immer mehr unserer Landschaft unter Plastikfolie verschwinden zu lassen. 

 

Kaufen Sie bitte nach Möglichkeit nur noch saisonal ein: Erdbeeren oder Spargel vor Ostern sind nun mal - trotz Klimawandel - hier bei uns nicht vernünftig zu erzeugen.


Trügerische Idylle - Spargel unter Plastik (Foto: NABU Büttelborn [ck])
Trügerische Idylle - Spargel unter Plastik (Foto: NABU Büttelborn [ck])
Fader Beigeschmack - Erdbeere auf Plastik (Foto: pixabay)
Fader Beigeschmack - Erdbeere auf Plastik (Foto: pixabay)

Setzen Sie sich bitte auch nach Möglichkeit – gerne zusammen mit uns - für den Erhalt einer reich strukturieren Natur mit extensiv genutzten Weiden, Äckern und Brachflächen ein, in der auch der ehemalige „Allerweltsvogel“ wieder eine Möglichkeit zum Überleben findet.

 

Er belohnt Sie dafür bei Ihren Spaziergängen in den Feldern und Wiesen mit seinem wunderschönen und lang anhaltenden Gesang hoch oben am Himmel.

 

Und abschließend: lassen Sie bitte - besonders auch während der Brutzeit - Ihren Hund nicht von der Leine, wenn Sie sich in der Nähe von potenziellen Brutplätzen dieser Vögel aufhalten.[ck 02.21]

 

Weitere Informationen (siehe links) zum Vogel des Jahres:

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Copyright Audio-file: David Marques (www.xeno-canto.org)


Foto: NABU Pressebild (Manfred Delpho)
Foto: NABU Pressebild (Manfred Delpho)