Benjeshecken auf der NABU Streuobstwiese

14 März 2020

Viele helfende Hände und auch einige scharfe Gartenscheren waren nötig, um die vielen abgeschnittenen Äste der rund 100 Obstbäume auf der NABU Streuobstwiese, die in jedem Spätwinter anfallen, wieder sinnvoll in den Naturkreislauf einzubinden.

 

Dieses Mal wurde von den Aktiven des NABU Büttelborn und auch einigen netten Helfern aus der Gemeinde und sogar aus Walldorf, Schnittgut in etwas ökologisch Wertvolles verwandelt: eine, nein, gleich mehrere Benjeshecken entstanden am Rande der Obstwiese.


Benjeshecke? Vielleicht noch nie gehört, aber die Auswirkungen sind mancherorts immer noch sichtbar.

 

Eine Benjeshecke ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern eine alte landwirtschaftliche Tradition: Bauern lagerten früher ihr Schnittgut von Gehölzen oder Sträuchern in Form von Wällen als Grenzmarkierung zwischen Weide- und Ackerland ab, dort sackte es im Laufe der Zeit zusammen und entwickelte sich nach und nach zu jenen Hecken, die bis heute das Bild vieler Landschaften prägen.

 

Was am Anfang ein Haufen Totholz ist, „brummt“ bald voller Leben: Vögel nutzen es zum Nestbau, Igel, Eidechsen oder Blindschleichen finden Unterschlupf und auch für viele andere Tiere bieten diese „Haufen“ geschützte Rückzugsorte und Winterquartiere. Durch dieses Tierleben, aber auch durch den Anflug von Samen aus der Umgebung beginnt die Hecke, ein neuer und wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu werden.

 

Benjeshecken sind auch in kleinem Format ein wertvoller Beitrag zum Umwelt- und Tierschutz, denn sie stärken die Artenvielfalt und bieten wertvollen und seltenen Rückzugsraum, gleichzeitig sind sie auf ihre eigene Art attraktiv. Wo in kleineren Gärten kein Platz für eine ganze Hecke ist, lässt sich mit einem einfachen Totholzhaufen am Grundstücksrand ein ähnlicher Effekt erzielen.

 

Der „Bau“ einer Benjeshecke oder eines Totholzhaufens ist sehr einfach: Gehölzschnitt (keine Nadelgehölze) immer weiter aufzuschichten. Weil es der Hecke jedoch eine bessere Form gibt, kann man zur Begrenzung und Stützung Holzpfähle einschlagen. Etwa alle zwei Meter einen, und je nach gewünschter Heckenbreite im Abstand von einem Meter oder etwas mehr die zweite Reihe. Dazwischen legt man die Schnittreste ein.

 

Sobald die Hecke etwas sackt, kommt die nächste Schicht darauf. Natürlich kann man auch in unregelmäßigen Abständen ein heimisches Gehölz in den Wall pflanzen um bestimme Wildgehölze zu fördern. Eingepflanzte Gehölze machen sie auch fester und stabiler.

 

Es dauert dann meist nicht lange, bis die Hecke von sich aus zu wachsen und zu blühen beginnt. Und dann kann man in Laufe der Zeit beobachten, wie die neue Hecke in die Landschaft einwächst und letztendlich Teil von ihr wird. [ck 03.20]

Fotos: NABU Büttelborn (ck)