"Frühjahrsputz" - unter erschwerten Bedingungen

19.-21. Februar 2020

Der Büttelborner NABU verbindet die ersten milderen Tage des Jahres immer damit, die aufgehängten Nistkästen zu kontrollieren und zu reinigen.

 

Das dieses dafür vorgesehene Wochenende ein so wunderbar mildes Wetter mit herrlichem Sonnenschein bereit stellte, entschädigte ein wenig dafür, dass wir auf Grund des Corona Lockdowns leider nicht gemeinsam in geselliger, größerer Runde zusammenkommen konnten.

 

Daher wurden nur kleine Teams gebildet, die an verschiedenen Ausgangspunkten unseren wirklich spannenden Vormittag begannen - ausgerüstet mit Kratzer, Handbesen, Leiter, Eimer, Handschuhen, Klemmbrett und Stift. Die etwa 100 nummerierten Nistkästen, die es zu reinigen und entleeren galt, hängen entlang des Landgrabens, im Büttelborner Wald und auf der NABU Streuobstwiese.

Foto: NABU Büttelborn [ck]
Foto: NABU Büttelborn [ck]

Foto: NABU Büttelborn [ch]
Foto: NABU Büttelborn [ch]

Es galt vorsichtig an sie heranzukommen, sie zu öffnen, das Innere (Nester und Einlagen) zu analysieren und zu bestimmen. Wer mag hier gebrütet haben?

 

Die Nester, die wir fanden, waren entweder aus Gräsern zusammengesetzt - was dafür sprach dass Feldsperlinge dort ihr zu Hause gefunden hatten - oder aus Moos und feinen Haaren, was Meisen kennzeichnet.

 

Waren die Eingänge der Kästen von außen verklebt, deutete das darauf hin, dass Kleiber oder Wespen die Bewohner waren. 

Foto: NABU Büttelborn [ha]
Foto: NABU Büttelborn [ha]

Doch die Natur ist vielfältig und somit auch die Erlebnisse für uns.

 

Und so bekamen manche von uns auch Gartenschläfer-Familien zu Gesicht, oder es sprangen flinke Mäuse aus den losen trockenen Blättern im Kasten ins Freie.

 

Wir entdeckten auch schon vereinzelt neu eingerichtete Nester, die wir schnell wieder vorsichtig verschlossen. 

Foto: NABU Büttelborn [ch]
Foto: NABU Büttelborn [ch]

Foto: naturgucker.de [V.Stiel]
Foto: naturgucker.de [V.Stiel]

Persönlicher Höhepunkt unseres Rundgangs war ein größerer Nistkasten, und als meine Kinder diesen vorsichtig öffneten, schaute uns das Gefieder eines Steinkauz Paares innig aneinander geschmiegt an - uns ging das Herz auf.

 

Endlich einmal wieder Steinkäuze in der Nähe von Büttelborn - lange mussten wir darauf warten.

 

Selbstverständlich ließen wir auch diese beiden schnell wieder in ihrer Zweisamkeit allein. 

Foto: pixabay
Foto: pixabay

Ansonsten wurden die Kästen geleert und ausgekehrt und von eventuellen Parasiten befreit. Dies wurde dokumentiert und die Nistkästen zum Neubezug wieder aufgehängt.

 

Wenn man aufmerksam und leise war, konnte man beim Blick zurück über die Schulter, zum Teil schon die ersten gefiederten Interessenten für die gewarteten Nistimmobilien erspähen, wobei es sich bei einigen Vogel-Pärchen um „Wiederholungsmieter“ zu handeln schien.

 

Meine Kinder und ich konnten sich an diesem Tag trotz der milden Temperaturen nicht des Eindrucks erwehren, dass dieser Moment des Öffnens von Nistkästen annähernd so spannend ist, wie die weihnachtliche Bescherung - man weiß schließlich nicht, was einen beim Öffnen erwartet. 

Verendete Feldsperlinge (Foto: NABU Büttelborn)
Verendete Feldsperlinge (Foto: NABU Büttelborn)

Bei allem Positiven muss leider auch wieder erwähnt werden, dass wir in vielen Nestern Plastikkordeln aus der Landwirtschaft fanden und leider auch verendete Feldsperlinge, denen dieses zum Teil zum Verhängnis wurde, da sie sich darin verfingen.

 

Der Müll, den wir Menschen verursachen und überall achtlos hinterlassen, ist leider schon im Kreislauf der Natur und nicht nur in den Weltmeeren angelangt, sondern auch direkt vor unserer Nase auf den Wegen und Straßen zum Einkaufen, zur Schule oder Arbeit, auf den Feldern, Wiese – und somit unweigerlich auch in Nistkästen.

 

Wir bedanken uns bei allen, die – trotz Pandemie-Beschränkungen - daran mitgewirkt haben.

 

U.Germann & kids