Nilgans

Foto: H.S. Hauth (naturgucker.de)
Foto: H.S. Hauth (naturgucker.de)

Steckbrief:

 

Vermutlich haben Sie schon einmal eine Nilgans gesehen, und wussten vielleicht gar nicht, dass es sich hierbei um einen „Neubürger“ Hessens handelt.

 

Neubürger deshalb, weil die ersten Tiere erst 1986 in Hessen aufgetaucht sind und sich seither stetig ausbreiten. Ihre ursprüngliche Heimat ist Afrika südlich der Sahara und das Niltal. Sie wurden in Europa jedoch bereits im 18. Jahrhundert als Park - und Ziervögel gehalten und haben sich danach als Gefangenschaftsflüchtlinge über Großbritannien und die Niederlanden ausgebreitet.

 

Sie bewohnen hier in Europa hauptsächlich Flusstäler, haben sich jedoch auch in städtischer Umgebung etabliert und werden mitunter in Ballungsgebieten (z.B.: dem Rhein Main Gebiet) auf künstlichen Teichen als ein Problem wahrgenommen.

 

Die Vögel mit dem relativ bunten Gefieder und dem auffälligen, weißen Streifen auf den Armflügeln sind eine kleine Besonderheit: es sind sogenannte „Halbgänse“, zählen also weder zu den Entenvögeln, noch zu den Gänsen. Männchen und Weibchen sehen gleich aus, das Männchen ist jedoch etwas größer.

 

Nilgänse sind während der Brutzeit auf kleinen, städtischen Gewässern und hoher Dichte anderer Wasservögeln streng territorial und sind gegenüber anderen Entenvögeln wie z.B.: der Stockente aggressiv – in ländlich geprägten Gebieten, wie hier bei uns rund um Büttelborn, sind sie jedoch relativ unauffällig und werden vielfach gar nicht wahrgenommen.

 

Ihre Nistplätze wählen sie sehr flexibel. Die Nester werden sowohl im Röhricht, in Baumhöhlen als auch hoch in Bäumen errichtet. Sie versuchen auch gelegentlich, sich in alten Greifvogelnestern oder Storchenhorsten zu etablieren, werden aber von Störchen meist sehr schnell vertrieben. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Küken und werden von beiden Eltern in seichtes Wasser geführt. Nach weiteren zwei Monaten sind sie Tiere ausgewachsen und flugtüchtig. Es kommt regelmäßig vor, dass Nilgänse schon im Winter brüten und bereits im Februar mit Jungen unterwegs sind.

 

Die Nahrung besteht aus Gräser und Kräutern, jedoch werden auch Getreidefelder regelmäßig aufgesucht – die Schäden für die Landwirtschaft sind allerdings vergleichsweise gering. In Parks lebende Vögel fressen aber auch Brot. Oft sind es die gleichen Mitbürger, die Nilgänse und andere Wasservögel füttern – und sich gleichzeitig  über deren  Hinterlassenschaften in Parks und auf den Liegewiesen beschweren. 

 

Die Nilgans gilt als „etabliertes Neozoon“ und wird in Hessen im Winterhalbjahr von September bis Januar auch bejagt. Zudem setzte die EU die Nilgans auf die „Liste invasiver, gebietsfremder Arten“, somit besteht ein Verbot von Einfuhr, Haltung, Zucht, Transport, Erwerb, Verwendung, Tausch und Freisetzung dieser Tiere.

 

Wie können Sie helfen?

  

Bitte gewöhnen Sie die Tiere nicht an uns Menschen. Die Nilgänse an den Büttelborner Moorlöchern beispielsweise zeigen bereits kaum noch eine Scheu vor Menschen, was vermuten lässt, dass sie leider intensiv gefüttert werden.

 

Die Wasservogelfütterungen sind bei der Nilgans oft Teil des Problems. Das Füttern von Wasservögeln fördert zudem unerwünschte Gäste wie Ratten und führt häufig auch zu kritischen Gewässersituationen. Bitte unterlassen Sie daher das Füttern von Wasservögeln und halten Sie und ihr Hund immer gebührend Abstand zu den Tieren. So können Sie verhindern, dass diese Neubürger auch bei uns in ländlicher Umgebung zukünftig als Problem betrachtet werden. [ck/06/20]

 

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Copyright Audio-file: Albert Noorlander (www.xeno-canto.com)


Foto: NABU Büttelborn (ck)
Foto: NABU Büttelborn (ck)
Foto: NABU Büttelborn (or)
Foto: NABU Büttelborn (or)