Plastik im Garten? Nein danke!

Leider ein gewohnter Anblick: Plastik soweit das Auge reicht (Foto: pixabay)
Leider ein gewohnter Anblick: Plastik soweit das Auge reicht (Foto: pixabay)

Wenn es Ihnen so geht wie uns vom NABU und Sie sich auch über die zunehmende Plastik-Flut auf unseren Äckern ärgern, dann könnten Sie das Problem „Plastik“ wenigstens in Ihrem direkten Umfeld – zum Beispiel in Ihrem Garten – selbst angehen. 

 

Dass das gar nicht so schwer ist, zeigen wir Ihnen hier gerne auf und regen Sie zur Nachahmung an.

 

 

Kunststoff-Verpackungen für Lebensmittel oder Kosmetik geraten - völlig zurecht – zunehmend in die Kritik von Verbrauchern. Und es gibt hierbei selbst bei großen Lebensmittelketten schon Verbesserungen. Bei Plastik in der Landschaft sieht es leider noch nicht danach aus, als würde sich hier substanziell etwas zum Besseren entwickeln. Nun, wir als Verbraucher haben es jedoch in der Hand, zumindest unseren Garten oder Balkon umweltbewusster zu gestalten. Und das ist eigentlich recht einfach.

Foto: pixabay
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Nutzen Sie Ihren Kassenbon z.B. in Gartencentern als Ihren persönlichen Stimmzettel. Kaufen Sie möglichst keine Einweg-Pflanztöpfe mehr.

 

Sprechen Sie das Personal dort freundlich darauf an, ob es denn keine Alternativen dafür gäbe. Und, soviel vorweg: diese gibt es. Mittlerweile werden auch Pflanztöpfe aus nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Kokosfasern, Sonnenblumenkernen oder Hanf hergestellt. 

 

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Oder kaufen Sie einfach regional und saisonal auf Ihrem Wochenmarkt ein. Dort gibt es häufig Jungpflanzen in Erdpresstöpfchen oder ganz simpel mit altem Zeitungspapier umwickelt.

 

Und wer etwas Geduld aufbringt, kauft im Herbst wurzelnackte Pflanzen anstatt das ganze Jahr über Topf- oder Containerpflanzen in Plastiktöpfen.

 

Und preisgünstiger ist das auch noch.

Selbst aussäen - besser jedoch nicht so wie hier in Plastiktöpfe (Foto: pixabay)
Selbst aussäen - besser jedoch nicht so wie hier in Plastiktöpfe (Foto: pixabay)

Bitte säen Sie nach Möglichkeit Ihre Pflanzen selbst aus. Das geht recht einfach mit fertigen Presstöpfchen oder auch mit selbst gebastelten Anzuchttöpfchen z.B. aus Klopapierrollen.

 

Nutzen Sie dafür jedoch bitte unbedingt „torffreie“ Erde und achten Sie auch darauf, diese möglichst nicht in einer Kunststoff-Verpackung zu kaufen.

Dünger ist wichtig. Aber düngen ist viel mehr als einfach „Blaukorn“ aus Plastiktüten zu verstreuen (was Sie bitte ohnehin nie tun sollten).

 

Einen kostenlosen und hochwirksamen Dünger können Sie einfach und schnell z.B. aus Pflanzen (z.B. Brennnesseln) herstellen. 


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Wasser ist ebenfalls lebenswichtig für Pflanzen – aber gießen können Sie auch plastikfrei. Nutzen Sie bitte in Zukunft keine billigen Plastikgießkannen, die ohnehin bereits nach kurzer Zeit an der Sonne spröde werden und mittelfristig unbrauchbar sind.

 

Eine Gießkanne aus Zinkblech kann ein Leben lang halten. Das ist deutlich nachhaltiger, und - wie wir finden - auch viel schöner.

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Auch beim Thema „Unkrautbekämpfung“ ist Plastik schnell zur Hand. Schließlich gibt es unzählige „Unkrautvliese“ und „Wurzelfolien“ die angeblich das Gärtner-Leben leichter machen sollen.

 

Doch was geschieht nach ein paar Jahren mit diesen Kunststofffolien? Sie zersetzen sich! Zerfallen in kleine Teile und gelangen so in Ihren Gartenboden, in unsere Fließgewässer und letztendlich in unsere Ozeane.

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Dabei kann man sich mit Mulch auch gut behelfen und das „Unkraut“ in die Schranken weisen. Auch hier ist es einfach, auf z.B. Rindenmulch aus dem Kaufhaus oder Gartencenter zu verzichten, denn dies wird meist in einer Plastik-Verpackung angeboten.

 

Ganz ohne Plastik kommen Sie aus, wenn Sie Rindenmulch aus Ihrer regionalen Aufbereitung oder von Grünkompost Anlagen nutzen. Und preiswerter ist das obendrein auch noch.

Plastikzäune - beliebt und problematisch (Foto: pixabay)
Plastikzäune - beliebt und problematisch (Foto: pixabay)

Auch wir wissen natürlich, dass man in so dicht besiedelten Gebieten wie bei uns im Rhein-Main Bereich, gerne etwas „Privatsphäre“ im heimischen Garten hat. Aber: muss es denn unbedingt einer dieser neuerdings so beliebten Plastik-Flechtzäune sein?

 

Die sehen aus unserer Sicht nicht nur abscheulich aus, sie sind auch eine vermeidbare Quelle von Plastik-Müll.

 

Die Flechtelemente bestehen zumeist aus PVC, das mit Weichmachern geschmeidig gemacht wird, um es in die Stabgitterzäune zu „flechten“. Diese Weichmacher werden jedoch von der Witterung und den UV-Strahlen zersetzt, die Elemente werden spröde und zerfallen in kleine Teile. Doch wer macht sich die Mühe, diese dann sorgfältig aufzusammeln? Vielfach landen sie daher im Boden, in den Gewässern usw… 

Vermeiden Sie bitte diese Art von „Sichtschutz“ aus Plastik und bieten Sie den Nachbarn (und Ihnen) einfach etwas mehr "fürs Auge".

 

Beispielsweise einen Holzzaun mit schönen, hohen Stauden oder eine blühende Hecke. Auch das kann „blickdicht“ werden, sie bietet vielen tierischen Lebewesen Deckung und ggf. Nahrung und ist zu 100% biologisch abbaubar.

 

Wie Sie sehen: plastikfrei gärtnern ist einfach und letztendlich auch viel schöner. Für Sie und uns alle! [ck 03/22]