Wildblumen – auch was fürs menschliche Auge

Kartäusernelke (Foto: naturgucker.de [S. Mielke])
Kartäusernelke (Foto: naturgucker.de [S. Mielke])

Eines vorneweg: es geht uns vom NABU Büttelborn nicht darum, Ihnen ihre Rasenfläche abspenstig zu machen, sondern wir möchten Ihnen lediglich ein paar Anregungen geben, wie Sie bei einer vielleicht eintönigen Rasenfläche, die sich von Ihrer Terrasse bis zum Gartenzaun erstreckt, mit ein paar Kniffen ein bisschen mehr Natur zulassen können.

 

 

Wegwarte (Foto: naturgucker.de [U. Spolders])
Wegwarte (Foto: naturgucker.de [U. Spolders])

Eine Rasenfläche schafft ganz unbestritten in kleinen Gärten optisch ein bisschen Weite. Diesem Vorteil können Sie noch verstärken, wenn Sie ihre Rasenfläche nicht mit geraden Linien abgrenzen, sondern eine organische Form wählen. Wenn das Ganze dann noch in einem harmonisch ausgewogenen Verhältnis zwischen „ruhiger“ Rasenfläche und „unruhigen“ begleitenden Stauden, Büschen oder Sommer(wild)blumen steht, wirkt es umso schöner – auch für Tiere.

 

Und es muss ja auch nicht zwangsläufig ein extrem pflegeintensiver Golfrasen bei Ihnen im Garten entstehen, ein paar Gänseblümchen, die hie und da blühen dürfen, ein Veilchen das sich durch Ameisenhilfe dort ansiedeln durfte oder ein paar vagabundierende Krokusse oder Blausternchen, die im Rasen auftauchen, lockern nicht nur das einheitliche Grün auf, sie sind auch die wenigen Futterquellen für Tiere inmitten der Fläche. In diesem Falle sollten Sie jedoch Ihren Rasenmäher im Frühling erst etwas später reaktivieren, denn Bienen oder andere Insekten sind während dieser frühen Jahreszeit sehr froh um jede Nahrungsquelle. Damit wäre zwar längst noch keine Blumenrasen oder gar eine Wildblumenwiese entstanden, aber - im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten - ein kleiner Schritt getan.

Botanischer Krokus (Foto: NABU Büttelborn [ck])
Botanischer Krokus (Foto: NABU Büttelborn [ck])
Wiesensalbei und Margerite (Foto: pixabay)
Wiesensalbei und Margerite (Foto: pixabay)

Auch in kleineren Gärten ist eine Blumenrabatte aus heimischen Wildblumen fast immer mühelos zu integrieren. Nachfolgend finden Sie eine kleine Auswahl unterschiedlichster Wildblumen, die das Auge und manchmal auch die Nase des Gärtners erfreuen und, ganz nebenbei, auch bei Tieren sehr beliebt sind.

 

Name

Wuchs

Farben / Besonderheiten

Ackerrittersporn

einjährig

blau, sät sich leicht aus

Akelei

mehrjährig

meist blau, bei Hummeln beliebt

Echte Kamille

einjährig

altes Naturheilmittel

Echte Schlüsselblume

mehrjährig

mittlerweile selten geworden, duftend

Färberkamille

mehrjährig

für trockene Böden

Großblütige Königskerze

zweijährig

imposante, meist gelbe Blüte

Großer Wiesenknopf

mehrjährig

ungewöhnliche schwarz-rote Blütenfarbe

Kartäusernelke

mehrjährig

schöne, rote Blüten, trockenheitsresistent

Klatschmohn

einjährig

braucht offenen Boden, sät sich leicht aus

Kleines Habichtskraut

mehrjährig

schön orangefarbener Zungenblütler

Kornblume

einjährig

wunderbar blau, ein „Muss“

Leimkraut

mehrjährig

sät sich selbst aus

Natternkopf

zweijährig

ein Insektenmagnet, schön blau

Ochsenauge

einjährig

gelber Korbblütler

Ochsenzunge

zweijährig

außergewöhnliches Blau

Rotklee

mehrjährig

rötlich, bei Insekten beliebt

Thymian

mehrjährig

ein duftender Insektenmagnet

Wegwarte

mehrjährig

lichtblau, früher als „Kaffee-Ersatz“ genutzt

Wiesenflockenblume

mehrjährig

rötlich

Wiesenglockenblume

mehrjährig

meist blau, verwildert gerne

Wiesenmargerite

mehrjährig

gelbe Röhrenblüten

Wiesensalbei

mehrjährig

blau und sehr reich an Nektar

Wiesenskabiose

mehrjährig

zart rosa-blau, wunderschön

Wilde Malve

mehrjährig

schöne Farbe, Tee-/Heilpflanze

Wilde Möhre

mehrjährig

Kinderstube des Schwalbenschwanzes

Wilder Kümmel

zweijährig

weiße Doldenblüte

Wilder Majoran

mehrjährig

braucht offenen Boden, duftet

 

Falls Sie jedoch in der glücklichen Lage sein sollten, etwas mehr „Land“ um sich herum zu besitzen, können Sie mühelos aus ihrem arbeitsintensiven Rasen eine richtige Wildblumenwiese machen. Es bedarf hierfür lediglich ein Quäntchen Mut, die bisherige „Ordnung“ ein wenig zu lockern, eine ausreichend große Fläche damit sich ein stabiles Ökosystem etablieren kann und eine offene und sonnige Lage mit möglichst mageren (ungedüngten) Boden.

 

Säen Sie einfach die Wildblumen aus, die Sie am schönsten finden. Als bekanntere Beispiele seien hier die Margeriten, der Klatschmohn, die Witwenblume, die wilde Möhre oder der wilde Kümmel aufgeführt.

 

Wenn die Bedingungen gut sind, wird sich über die Jahre eine vielfältige und bunte Mischung fast schon von selbst einstellen. Für viele Schmetterlingsarten, die es auf stickstoffgedüngten Weiden oder gar auf Nutzäckern extrem schwer haben, könnte Ihr vielfältiger und bunter Garten eine Art rettende Insel sein.

 

Wenn Sie dann noch einen oder mehrerer Wege in die Wiese mähen, können Sie das pulsierende Leben in der Wiese von ganz Nahem beobachten, ohne die Blütenpracht niederzutrampeln. Wichtig ist eigentlich nur, dass diese Wiese nur ein- bis zwei Mal im Jahr gemäht werden darf, und dass das Schnittgut einige Zeit bis zur Samenreife auf der Wiese liegen bleiben sollte. Danach kann es kompostiert, oder entsorgt werden, es sollte jedoch nicht über eine sehr lange Zeit auf der Wiese verbleiben um den Boden nicht „fett“ werden zu lassen. (ck 03/20)