Flachdach? – Dachbegrünung!

Das ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern seit über 1000 Jahren bereits in Island und in nordischen Ländern praktiziert: „grün“ auf dem Dach schützt vor Wettereinflüssen. Zwar bietet sich eine Dachbegrünung bei moderneren Häusern nur bei Vorhandensein geeigneter baulicher Voraussetzungen (beispielsweise Garagendach, Flachdach oder ca. 5°- 20° geneigtes Pultdach beim Haus) an, dann ist sie jedoch nicht nur hübsch, sondern auch ökologischen wertvoll.

 

Der NABU Büttelborn erläutert Ihnen, welche Dinge Sie hierbei beachten sollten.

Fotos: pixabay

Welche Vorteile hat das für mich und die Umwelt?

 

Für Sie persönlich hätte ein „grünes Dach“ den Vorteil, einen erhöhten Schutz ihrer Dachabdichtung vor Extrembeanspruchung bei Spitzentemperaturen im Sommer und Winter zu haben. So schützt eine Pflanzen- und Substratdecke die Dachabdichtung vor Wind- und Witterungseinflüssen wie Sturm, Hagel, UV-Strahlung und verlängert somit die Lebensdauer der Abdichtung. Ferner verbessert ein Gründach die Wärmedämmleistungen (Winter) und wirkt als Hitzeschild (Sommer) – ein verringerter Energieeinsatz bei beheizten Gebäuden ist zu erwarten. Und, nicht zu vergessen, Dachbegrünungen sind eine optische Aufwertung der Gebäudearchitektur.

 

Auch für Natur und Umwelt ist es von Vorteil. So binden „grüne Dächer“ deutlich mehr Niederschlag, der nicht sofort in die Kanalisation abfließt und durch die verzögerte Verdunstung das Kleinklima positiv beeinflusst (Kühlung/Luftbefeuchtung/Bindung von Feinstaub). Darüber hinaus sind „belebte“ Dächer natürlich auch ein ganz besonderer Lebensraum für bestimmte Pflanzen und kleinere und teilweise sogar seltene Tiere (z.B. Insekten).

 

Was ist unter Dachbegrünung zu verstehen?

 

Dachbegrünungen sind zum Baukörper hin abgedichtete Aufbauten aus durchlässigem Substrat und einer Pflanzendecke. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen „extensiver und „intensiver“ Dachbegrünung.

 

Als „extensive“ Dachbegrünungen bezeichnet man bis 20 cm hohe Systeme, die mit robusten, niedrigen Pflanzen wie (z.B. Fetthenne, Mauerpfeffer, Hauswurz, Steinbrech, Färberkamille, Natternkopf oder Habichtskraut) bepflanzt sind. Solche Pflanzen für extremere Standorte sind meist auch hervorragende Futterpflanzen für Wildbienen und sind zur gelegentlichen Kontrolle und Pflege sogar begehbar. 

 

„Intensive" Dachbegrünungen sind bis zu 40 cm stark, sodass auch größere Pflanzen (z.B. Salbei, Thymian, Lavendel oder sogar Sträucher) wachsen können.

Gibt es statische Einschränkungen?

 

Klares „Ja“. Vor der Entscheidung für eine Dachbegrünung müssen Sie die statische Tragfähigkeit Ihres Gebäudes mit dem Architekten oder Statiker klären. Ein „normales“ Dach ist meist nur bis zu einer Auflast von rund 100 kg/m2 konzipiert, eine extensive Dachbegrünung bringt jedoch schon rund 40 bis 150 kg/m2 Zusatzgewicht, intensive Begrünungen sind noch deutlich schwerer (über 150kg/m2).

 

Was kostet mich das?

 

Als groben Anhalts Wert können Sie von einem reinen Materialwert d.h. ohne Pflanzen und Arbeitskosten von rund 20 bis 80 €/m2 ausgehen. Wenn Sie ein älteres Gebäude sanieren und dabei Dachbegrünungen einsetzen, sollten Sie nach möglichen Förderprogrammen (z.B. KfW oder ggf. auch bei der Gemeinde Büttelborn) fragen.  (ck 03/20)