Turteltaube

Steckbrief:

 

Welch wunderbarer Name - eben passend zu einen liebevollen, kleinen Vogel, der als Synonym für Liebe und Frieden gilt: die Turteltaube

 

Aber mal ehrlich: wann haben Sie denn zum letzten Mal einen dieser schlanken und relativ farbenfrohen Vögel tatsächlich gesehen? Schon lange her? Noch nie? Nun, die Gründe sind - wie meist - vielfältig. Die bei uns übliche intensive Landwirtschaft, in der Ackerwildkräuter kaum mehr eine Chance bekommen, der zunehmende Verlust geeigneter Brutareale  (Hecken oder strukturreiche Waldränder) und nicht zuletzt der Verlust durch legale (!) und illegale Bejagung auf den alljährlichen Zugrouten von/aus dem Süden. Zugvogel? Ja, denn diese hübsche Taube ist der einzige Langstrecken-Zieher unter den heimischen Taubenarten.

 

Die Vögel sind nur etwa so groß wie eine Amsel und vergleichsweise farbenfroh gezeichnet. Markant sind auch die vier schwarzen Streifen an der Halspartie. Es sind eher scheue Vögel, die sich meist in Bäumen aufhalten und nur zum Fressen und - wichtig - Trinken auf dem Boden sind. Finden kann man sie bei uns - aber nur mit sehr viel Glück - noch in offener Kulturlandschaft mit artenreichen Hecken und Gebüsch oder Streuobstwiesen. 

 

Das Brutgeschäft beginnen die Turteltauben relativ spät im Jahr. Ihr Nest bauen die Vögel aus trockenen Zweigen in Hecken oder Bäumen. Ab September zieht es die Vögel dann bereits wieder in Richtung Süden in ihre Überwinterungsgebiete in der Sahelzone ("Live" Informationen zu besenderten Tieren finden Sie hier). Leider sind die Verluste durch Bejagung auf diesen Zügen relativ hoch (man geht insgesamt von rund 10 Millionen Tieren aus).

 

All das hat zur Folge, dass sich der früher häufige Vogel bei uns extrem rar macht. Die Bestände in Deutschland sind seit 1980 um rund 90% zurückgegangen.

  

Wie können Sie helfen?

 

Mit Ihrem Engagement beispielsweise. Treten Sie klar dafür ein, eine strukturreiche und lebenswerte Landschaft zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Entscheiden Sie mit ihrem Kaufverhalten über die Art und Weise unserer Landwirtschaft.  Unsere Landwirte erzeugen nur die Produkte, die wir Verbraucher auch bereit sind zu kaufen - letztendlich haben wir alle es in der Hand.

 

Und: unterstützen Sie den NABU  mit einer Petition gegen die Bejagung dieser kleinen Vögel. Den Link dazu gibt es hier.  

 

Es wäre doch wirklich extrem schade, wenn das Symbol für Liebe und Frieden - und ganz nebenbei noch Vogel des Jahres 2020 - ganz aus unserer Landschaft im hessischen Ried verschwinden würde.

(ck/ 12.2019)

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

Copyright Audio-file: Stephan Risch (www.xeno-canto.org)


Foto: NABU Pressefoto (Michael Wimbauer)
Foto: NABU Pressefoto (Michael Wimbauer)
Foto: NABU Pressefoto (Manfred Delpho)
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Graphik: NABU
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