Wiesenpflanzen bei Büttelborn



Wiesenblumen sind ein wichtiger Bestandteil eines intakten Ökosystems. Fehlen diese, oder sind sie nur noch in geringen Stückzahlen oder isoliert vorhanden, haben es beispielsweise Insekten sehr schwer, ausreichend Pollen und Nektar zu sammeln. Ohne ein großes Spektrum an Insekten haben es wiederum Vögel oder andere Insektenfresser zunehmend schwer, einen geeigneten Lebensraum in unserer Landschaft zu finden.

 

Und, Hand aufs Herz, ist es nicht auch viel schöner, am Rande einer vielfältig blühenden Wiese zu verweilen und Insekten und Schmetterlinge  zu beobachten, als auf eine grüne Agrarsteppe zu blicken, in dem sich kaum noch "Natur" tummeln kann?

 

 

Kleiner Knigge für Wiesen:

 

Bitte pflücken Sie keine Pflanze, die Sie nicht kennen - es könnte ja vielleicht eine geschützte und sehr seltene Art sein.

 

Bitte graben Sie auch keine Pflanzen aus der freien Natur aus, um sie bei sich im Garten anzusiedeln. Dies wird vielfach nicht gelingen, da Wiesenblumen auf spezielle, vielfach "magere" Bedingungen angewiesen sind, die es in Gärten meist so nicht gibt.

 

Bitte betreten Sie blühende Wiesen nach Möglichkeit nicht - auch wenn mitunter die Versuchung groß sein mag. Sie könnten, unbeabsichtigt,  Pflanzen oder Tiere  zertreten.

 

Freuen Sie sich stattdessen lieber einfach daran, dass es bei uns diese Vielfalt an Blütenformen und Farben vereinzelt noch gibt, und unterstützen Sie uns bei unseren Bemühungen, diesen Bestand zu pflegen und zu schützen. (03.2019 [ck])

 

Fotos: NABU Büttelborn [OR]


Wiesenblumen rund um Büttelborn


Kornblume

Getreidefelder und Kornblumen - das hat vor nicht allzu langer Zeit einfach zusammengehört. Jedoch hat die moderne Landwirtschaft, durch üppigen Umgang mit Dünger und Unkrautvernichtungsmitteln der Pflanze stark zugesetzt und dafür gesorgt, dass die Bestände dieser hübschen Blume stark abgenommen haben.

 

Die Kornblume stand somit für längere Zeit unter Naturschutz. Viele verschiedene Maßnahmen (z.B.: Schutzgebiete) konnten sie jedoch vor dem völligen Verschwinden bewahren. Auch die Zunahme biologisch bewirtschafteter Flächen, konnte der Kornblume wieder zu einer gewissen Renaissance verhelfen.

 

Sie gehört zur Familie der Korbblütler und blüht bei uns ab Mai bis in den September vor allem in sonniger Lage auf durchlässig-lockerem Boden, der zudem nähstoffarm sein sollte. Die Höhe der Pflanze variiert zwischen 40-90 cm, die Blätter sind schmal lanzettförmig und die Blüte selbst besteht aus rund 30 einzelnen Röhrenblüten. Diese sind für Bienen und Insekten sehr attraktiv und die Samen der Kornblume werden beispielsweise sehr gerne von Distelfinken gefressen.

 

Auch der Mensch nutzte diese Pflanze seit geraumer Zeit als Heilpflanze gegen Verdauungsbeschwerden, bei Gallen – oder Blasenproblemen sowie als willkommene Bereicherung von Kräutertees.

 

 Ja, und die leuchtende Blütenfarbe sollte zum Schluss noch erwähnt werden, die, Sie werden es schon ahnen, natürlich „kornblumenblau“ ist…  (ck 03.2019)

 

Foto: NABU Büttelborn (OR)
Foto: NABU Büttelborn (OR)

Herbstzeitlose

Foto: NABU Büttelborn (or)
Foto: NABU Büttelborn (or)

Sie ist im eigentlichen Sinne nicht sonderlich auffällig, jedoch ist es ihr etwas ungewöhnlicher Blüh-Zeitpunkt, der die Herbstzeitlose auf Wiesen markant erscheinen lässt.

 

Die Pflanze blüht vom Spätsommer bis in den Herbst, ist in Europa weit verbreitet und auch als Zierpflanze bekannt, wobei sie dabei gelegentlich mit herbstblühenden Krokussen verwechselt werden kann.

 

Die Laub- und Fruchtbildung erfolgt erst im Frühjahr und Sommer. Bezeichnend ist, dass – anders als bei vielen anderen Pflanzen – bei der Herbstzeitlose die Blätter und die Blüten nie gleichzeitig zu sehen sind. Im Herbst sieht man lediglich die Blüten, aber keine Blätter, im Frühjahr hingegen die Blätter aber stets ohne Blüten. 

Foto: NABU Büttelborn (or)
Foto: NABU Büttelborn (or)

Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten, jedoch ist die Herbstzeitlose auch selbstfruchtbar.

 

Die Blütezeit ist hauptsächlich im September oder Oktober. Die Pflanze bildet kleine, schwarzbraune Samen die hauptsächlich durch Ameisen verbreitet werden.

 

Der Herbst ist die auffälligste Zeit für die Herbstzeitlose. Mit ihren bis zu fünf hübschen Blüten pro Exemplar fällt sie auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen oder an Böschungen in  sonniger oder halbschattiger Lage in der ansonsten blütenarmen Zeit auf.

 

Wenn die Herbstzeitlose an Standorten jedoch massenhaft auftritt, ist ein Weideauftrieb mit Nutztieren sehr erschwert oder sogar unmöglich. 

Der Grund dafür liegt in der starken Giftigkeit der Pflanze.  Alle Teile der Herbstzeitlose enthalten das stark giftige Alkaloid Colchicin. Der Gehalt an Colchicin ist in der Blüte am höchsten.

 

Von den großen Nutztieren sind insbesondere Pferde und Schweine gefährdet. Rinder oder Schafe reagieren hingegen nicht ganz so empfindlich. Erfahrene Tiere meiden die Pflanze auf den Weiden oder zertrampeln sie sogar mit den Hufen – ausgerottet werden die Pflanzen dadurch jedoch nicht.

 

Problematisch ist besonders, dass bei Verzehr von Heu mit Gehalt an getrocknetem Herbstzeitlose-Kraut, das Gift in die Milch übergehen kann und somit auch für Menschen eine Gefahr darstellt, ohne dass die Tiere selbst Vergiftungserscheinungen zeigen. Daher werden Landwirtschaftsflächen, insbesondere Wiesen für die Gewinnung von Heu oder Silage, wenn möglich von Herbstzeitlosen befreit. Eine solche Aktion fand auch bei Büttelborn statt.

[ck 10/20]


Reihe wird fortgesetzt...