Trauerschnäpper

Trauerschnäpper Männchen (Foto: naturgucker.de [A. Böhm])
Trauerschnäpper Männchen (Foto: naturgucker.de [A. Böhm])

Steckbrief: 

 

Kleiner als ein Spatz, aber - zugegeben - mit einer viel schöneren Stimme: der Trauerschnäpper.  Mit etwas Glück können Sie den flinken Vogel ab Mitte April bei uns sehen und hören.

 

Glück gehört dazu, denn der kleine Insektenfresser mit dem markanten weißen Fleck auf der Stirn (bei den Männchen) und den stets weißen Flügelbinden hat ein zunehmendes Problem:  den Klimawandel. Er kommt nämlich zu spät zurück aus seinem Winterquartier südlich der Sahara. Zwar wurde festgestellt, dass der Vogel sein "Timing" beim Zugverhalten bereits umgestellt hat und nun etwa zehn Tage früher im Norden erscheint, nur ist das immer noch etwas zu spät, denn die Vegetationsperiode hat sich in den letzten Jahrzehnten um mehr als zwei Wochen nach vorne verschoben. 

Trauerschnäpper Männchen (Foto: naturgucker.de [U.Köller])
Trauerschnäpper Männchen (Foto: naturgucker.de [U.Köller])

Die Folgen sind spürbar: viele Nistmöglichkeiten in Höhlen (oder Nistkästen) sind bereits belegt, und das Nahrungsangebot an Insekten und Raupen bestimmter Schmetterlings-Arten ist schon stark reduziert.

 

Folglich ist es für den "späten" Vogel schwierig, genügend Futter für die Aufzucht des Nachwuchses zu finden. 

 

Die Männchen sind i.d.R. etwa eine Woche vor den Weibchen zurück und singen intensiv vor "ihren" Höhleneingängen - sofern sie welche erobern konnten. Das Nest wird aus Halmen und Baststreifen gewoben.

 

Und, falls Sie sich wundern, dass "Ihr" Schnäpper etwas blasser (braun-grau) aussieht, liegt die Ursache darin, dass meist nur die nördlicheren Männchen (z.B. diejenigen die von/nach Skandinavien ziehen) die markant dunkle schwarz-weiß Zeichnung haben. Das Wesen des flinken Schnappens nach fliegenden Insekten ist jedoch bei beiden gleich.

Trauerschnäpper Weibchen (Foto: naturgucker.de [H.Müller-Scherz])
Trauerschnäpper Weibchen (Foto: naturgucker.de [H.Müller-Scherz])

Wie können Sie helfen?

 

Sorgen Sie bitte - gerne zusammen mit Naturschützern - dafür, dass sein Lebensraum in naturnahen Wäldern und Streuobstwiesen erhalten werden kann und dass der dramatische Schwund an Insekten (endlich) gestoppt werden kann. Eine nachhaltige(re) Land- und Forstwirtschaft könnte das möglich machen.

 

Falls Sie einen nicht allzu sterilen Garten mit Bäumen haben, können Sie eine größere Zahl an künstlichen Nisthilfen (Fluglochdurchmesser ca. 32mm) relativ eng zusammen aufhängen. Meisen sind früher mit der Brut beschäftigt, ausgeprägt territorial und besetzen nur einen davon. Es gäbe somit noch freie Nistkästen für die "Spätankömmlinge". 

Möchten Sie einmal kurz zuhören?

 

Wenn Sie den Gesang des Männchens während der Balz im April/Mai einmal "im Ohr" haben, werden Sie den kleinen Vogel mit dem etwas traurigen Namen immer wieder aus der  wunderbaren Kakophonie der vielen Vogelstimmen heraushören können. [ck 03/23]

Copyright Audio-file: B. Sonnenburg (www.xeno-canto.org)

Foto: NABU Büttelborn [or]
Foto: NABU Büttelborn [or]