Fassadenbegrünung – immer sinnvoll?

Um es vorweg zu nehmen: auf diese Frage gibt es keine ganz eindeutige Antwort. Fakt ist jedoch, dass viele Hausbesitzer Pflanzen direkt am Haus eher skeptisch sehen. Dies beruht jedoch vielfach auf Vorurteilen statt auf wissenschaftlichen Tatsachen. Fassadenbegrünung schafft jedenfalls – besonders in verdichteten städtischen Bereichen - eine Möglichkeit, etwas Natur in der Senkrechten (also „platzsparend“) zuzulassen und verbessert dadurch das Kleinklima. Und, ganz nebenbei, ist Grün in Städten und Gemeinden auch was fürs Auge.

Fotos: pixabay

Foto: naturgucker.de [R. Jantz]
Foto: naturgucker.de [R. Jantz]

Zerstören Pflanzen meine Hauswand?

 

Nein, das ist meist nicht der Fall. Lediglich „Wurzelkletterer“ wie der Efeu vermögen rissige oder geschädigte Wände zu beschädigen. Efeu sollte also nicht an solche Hauswände gepflanzt werden. Wer eine simple Grundregel beherzigt, wird in der Regel viel Freude mit ein bisschen Grün an der Fassade haben: Kunstharzputze, Wärmedämmverbundsysteme, luftpolsterhaltige Dämmungen mit eingeschränkter Tragfähigkeit, sanierter und dünner Putz oder gar rissige Oberflächen sollten nicht mit „Selbstklimmern“ wie Efeu, Kletterhortensie oder Wilden Wein bepflanz werden. In solchen Fällen bieten sich Pflanzen an, die auf Kletterhilfen angewiesen sind.

 

„Haftkletterer“ sind – anders als der Efeu – etwas unproblematischer, da sie mit ihren Haftscheiben nur an der Wandoberfläche haften und nicht ins Mauerwerk eindringen. Hier ist jedoch das Gewicht der Pflanzen (siehe Grundregel) zu beachten. Andere Arten von Kletterpflanzen wie die sog. „Spreizkletterer“ (z.B. Winterjasmin oder Kletterrosen), „Ranker“ wie die Clematis oder Weinrebe oder sog. „Schlinger“ wie das Geißblatt oder der Blauregen benötigen jeweils geeignete Kletterhilfen an der Fassade und sind somit völlig unbedenklich.

 Wird durch Pflanzen an der Wand nicht das Mauerwerk feucht?

 

Das Gegenteil ist der Fall, denn Pflanzen schützen die Wand und trockenen sie im Wurzelbereich sogar aus. Durch Verdunstung über die Blätter wird die Feuchtigkeit an die umgebende Luftschicht abgegeben. Pflanzen bilden im belaubten Zustand einen Schutz vor UV-Strahlung und isolieren auch gegen eine zu starke Aufheizung der Wand im Sommer.

 

Wird damit nicht auch „Ungeziefer“ angelockt?

 

Auch das entspricht eher einem Vorurteil. Begrünung am Haus ist zwar für manche Tiere attraktiv – was ja auch durchaus beabsichtigt ist – aber diese „Haus-Tiere“ bleiben in der Regel „draußen“. Und falls sich doch einmal eines der kleinen und völlig harmlosen Tierchen zu Ihnen ins Haus verirren sollte, können Sie es ganz leicht wieder in die Freiheit entlassen.  (ck 03/20)