Die Streuobstwiese des NABU Büttelborn ist wirklich ein herrlicher Platz für Bienen, und zwar sowohl für die wilden, als auch für meine Honigbienen in der Bienenkiste.
Nachdem im Frühjahr durch die tatkräftige Hilfe einer NABU-Familie der Platz für meine neue Bienenkiste schnell vorbereitet war, konnte ich einen starken Bienenschwarm (einen Naturschwarm von einem meiner Imker Kollegen aus dem Landkreis) bereits am 22. April 2021 einlogieren.
Es ist immer beeindruckend, dass eine so große Anzahl von Bienen tatsächlich über eine kleine Rampe, die mit einem weißen Tuch belegt ist, selbstständig und zielstrebig direkt in die Bienenkiste läuft.
Mehrere NABU-Mitglieder haben sich dieses Schauspiel sehr interessiert mit mir zusammen angesehen.
Die Kirschbäume standen in voller Blüte, so mussten die Bienen nur eine kurze Strecke geradeaus fliegen und konnten schon Nektar und Pollen in Hülle und Fülle sammeln.
Die Entwicklung des Bienenvolks ging rasend schnell, Mitte Mai war der Nestbereich der Bienenkiste bereits zu 2/3 mit Naturwaben ausgebaut und eng mit Bienen besetzt.
Nach der Apfelblüte bot die wunderschöne Wildblumenwiese weiterhin reichlich Nahrung. Mitte Juni konnte ich den hinteren Bereich der Bienenkiste freigeben, da über das Trennbrett hinaus Waben gebaut wurden – recht ungewöhnlich im 1. Jahr - und ein weiterer Beweis, dass der Standort auf der NABU Streuobstwiese für jede Art von Bienen so gut wie perfekt ist.
Also schnell die Honigleisten mit den Wachsmittelwänden eingesetzt! Ich verwende im Honigraum Mittelwände (meist selbst hergestellt aus dem Wachs meiner Bienenvölker), damit die Honigwaben so stabil wie möglich werden, um bei der Ernte nicht mit auslaufendem Honig „kämpfen“ zu müssen.
Ende Juli waren die Honigwaben ausgebaut und tatsächlich mit ein wenig Honig gefüllt. Ein tolles Ergebnis für das 1. Jahr! Der Honig ist von ausgezeichneter Qualität, wie ich meine.
Die NABU-Aktiven können ihr Urteil bei der nächsten Versammlung selbst bilden, es erwartet sie eine kleine Verkostung.
Nähere Informationen zu dieser Art von Bienenhaltung finden Sie hier.
Nach der Honigernte stand die Sommerbehandlung gegen Varroa Milben mit Ameisensäure an. Dazu stellte ich einen sog. „Nassenheider Verdunster“, der mit einer bestimmten Menge 60%iger Ameisensäure gefüllt wird, hinten in die Bienenkiste. Er verbleibt 10 – 14 Tage in der Kiste. Der Verdunstungsgrad muss in den ersten Tagen sehr genau geprüft und ggfls. angepasst werden, damit die Wirkung groß genug, eine Schädigung der Bienen aber ausgeschlossen ist. Ich hatte nach der Behandlung keine toten Milben gefunden und hoffe, dass dies so bleibt.
Inzwischen wurde die Blumenwiese gemäht, was einmal im Jahr erforderlich ist, und die vielen Sonnenblumen im Umkreis waren auch bereits abgeblüht. Beinahe schlagartig war damit der Überfluss an Bienennahrung versiegt. Das konnte ich am Gewicht der Bienenkiste, das merklich weniger wurde, schnell feststellen.
Damit ein Bienenvolk ohne Stress über den Winter kommt und im Frühjahr möglichst ungestört anwachsen kann, muss man etwa bis Ende August dafür sorgen, dass rund 15 kg Futter als Vorrat im Bienennest verbleiben. Reicht der eingetragene Honig nicht, muss aufgefüttert werden.
Ich nutze dafür Zuckersirup, den ich 3:2 aus Zucker und warmem Wasser rühre, dazu kommt eine ordentliche Prise Salz und eine Tasse konzentrierter Kamillentee. Die Anzahl der Bienen reduziert sich jetzt Schritt für Schritt um fast 2/3. Die im August ausgebrüteten Bienen sind "Winterbienen", was bedeutet, dass sie bis in den März des nächsten Jahres überleben müssen (die "Sommerbienen" leben nur ca. vier bis sechs Wochen).
Die Imker Arbeiten an den Bienen sind nun fast getan für dieses Jahr. Anfang bis Mitte Dezember muss noch eine Behandlung mit Oxalsäure gegen möglichen Milbenbefall vorgenommen werden, damit das Bienenvolk unbelastet ins neue Jahr starten kann. Ansonsten beschränkt sich meine Imker Tätigkeit auf Beobachtungen am Flugloch oder gelegentlich (bis Ende September!) auf einen kurzen Kontrollblick durch die hintere Klappe der Bienenkiste.
Meiner Erfahrung nach ist es ab Herbst über den gesamten Winter wichtig, den Bienen so viel Ruhe wie möglich zu lassen, damit sie ungestört in die sog. "Wintertraube" übergehen können. Der Stoffwechsel ist dann heruntergefahren, es wird nur so viel Wärme wie unbedingt nötig produziert und möglichst wenig Futter konsumiert. Jede Störung unterbricht diesen Status, übrigens auch ein zu warmes Wetter im Winter.
Jetzt hoffe ich, dass die Honigbienen auf der Streuobstwiese gut durch Herbst und Winter kommen und bedanke mich beim NABU Büttelborn für diesen wunderbaren Bienenstandplatz. Ich freue mich schon auf das nächste Bienenjahr auf der NABU Streuobstwiese.
Die Imkerin Sigrid